ChronikDamals

DAMALS: Burgheim spielt Nockherberg

Riesenspaß und lustige Enthüllungen bei Faschingssitzung

Burgheim. Keine Karnevalsprunksitzung wie in Köln, kein „Derblecken“ wie in München – und doch von allem etwas: Mit ureigenstem Humor ließ es die Faschingsgesellschaft „Lachendes Burgheim“ im Brucklachner-Saal wieder so richtig krachen. Spitzfindig deckten die Akteure dabei in ihren Sketchen unzählige G´schiterln und heimliche Macken ihre Mitbürger auf.

Was ihnen blühte, ahnte vor allem die zahlreich erschienene Prominenz, spätestens nachdem Conférencier Jörg Schuster „die Bütt“ erklommen und die ersten Darbietungen angekündigt hatte. Zuerst jedoch mußte das Ehepaar Wurmdobler, das allen Feuchtgrubers der Welt durchaus das Wasser reichen kann, mit den technischen Tücken ihres Anrufbeantworters kämpfen.

Eigentümliche Gestalten

Rund ging´s auch im „Von-Gallus-Park am Schmalbach“, in dem sich recht eigentümliche Gestalten tummeln und der Conférencier höchstselbst im wahrsten Sinne des Wortes „eine gute Figur macht“. Nach dem Leidensweg eines Möchtegernmieters und dem Freudengesang eines glücklichen Gockels mit seinen sex Hennen hatten die gutgelaunten Gäste die Ehre, einen schon fast intimen Einblick in die Kloflüstereien einer augenscheinlich ländlichen Disko-Herrentoilette zu erhaschen, wo man so manches über Frauen und Autos erfährt.

Zwei Engel über Burgheim

Ein alljährlichen Höhepunkt und stets schon mit Spannung erwartet ist die gar himmlische Erscheinung der zwei Ortsheiligen Cosmas & Damian, wie immer hervorragend gespeilt von Monika Mayr & Silvia Blum. Ja, auch über den Wolken wird getratscht, und das nicht wenig. So wissen die gutinformierten Engerln nicht nur Anekdoten über ihren Feuerwehrkommandanten zu berichten, der schon mal mit dem „Piepser“ unter die Dusche geht und bei einem plötzlichen Probealarm seine Probleme hat, auch über den Ex-Bürgermeister Luggi macht so manches G´schichterl die Runde. Im schönen Marktflecken Burgheim gibt´s eine Stadträtin, die „ausschaugt wia a Frau“, eine Partei „Junge Bürger“, die gar nicht mehr allzu jung ist und eine Ortsbäuerin, die sich nicht nur auf dem Bauernhof, sondern auch in der Schönheitsfarm bestens auskennt. Ja, und da war doch noch der Kandidat auf der SPD-Liste, der auffällig wenig Kinder hat (obwohl er doch in der Besamungsstation arbeitet!). Nach all den feinsinnig hinterlistigen Enthüllungen genehmigten sich die zwei Heiligkeiten erst einmal eine Maß und überließen die Bühne der tanzbeinschwingenden Putzkolonne. Doch eine Nummer jagt die nächste: Ein unglücklicher Brettl-König erzählt von seinem Skiunfall, als er sich ebenso geistesgegenwärtig wie zielsicher mit dem einzigen Baum an der Piste traf und sich unterwegs nicht nur das Nasenbein brach.

Insinder Tratscherei

Wie man mit weinigen MItteln und wenigen Worten eine Riesengaudi veranstalten kann, zeigt sich im Pantomimenstück „Die schwarze Wand“, das auch mit Riesenapplaus belohnt wurde. Nach der heiteren Tratscherei zweier Burgheimer-Insider und Peter Popandas Solo-Kabarett verabschiedeten sich alle Darsteller zu den Klängen der Kapelle B.A.P. mit einem musikalischen „Servus, pfüad God und Aufwiedersehn“, wobei ein Widersehen nicht lange auf sich warten läßt. Aufgrund der großen Nachfrage laden die Faschingsnarren des TSV Burgheim am heutigen Montag um 20 Uhr zu einer nochmaligen Vorstellung ein.

NR. 10.02.1997

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